Die Autophagie ist vor allem aufgrund des Intervallfasten-Trends zurzeit in aller Munde. Doch was genau passiert bei diesem Prozess im Körper?
Die Autophagie wurde erstmals in den 1960er-Jahren beschrieben. Die Forschung rund um das Phänomen wurde jedoch erst durch Dr. Yoshinori Ohsumi, der für seine Aufklärung des Prozesses den Nobelpreis erhielt, zum Thema für die breite Masse.
Energie- und Materialsparmethode der Zellen
Die Autophagie beschreibt den Prozess, bei dem unsere Körperzellen eigene, unbrauchbar gewordene oder beschädigte Zellbestandteile abbauen. Diese „Abfallprodukte“ werden in Folge als Brennstoff oder als neue Zellbausteine wiederverwertet. Ein ausgeklügeltes, körpereigenes Recycling-System also. Funktioniert der Autophagie-Prozess nicht mehr, lagern sich die überflüssig gewordenen Bestandteile in unseren Zellen ab und schränken ihre Funktionen ein.
Körpereigenes Recycling von Zell-Müll
In unseren Zellen sammelt sich stetig Müll an. So kann beispielsweise ein frisch hergestelltes Eiweiß falsch gefaltet sein und muss aussortiert werden. Andere Bestandteile einer Zelle, wie etwa die Mitochondrien, auch „Kraftwerke der Zelle“ genannt, sind grundsätzlich sehr kurzlebig und werden bereits nach wenigen Tagen zerlegt und für den Aufbau von neuen Proteinen verwendet. Folglich sorgt die Autophagie für das Gleichgewicht zwischen dem Auf- und Abbau von Proteinen, den Grundbausteinen unserer Zellen. Auch Eindringlinge wie Viren, Bakterien und Fremdproteine können durch den Prozess abgebaut werden. Autophagie ist folglich auch ein wichtiger Faktor für die Funktion unseres Immunsystems.
Autophagie und kognitiver Verfall
Aufgrund seiner Rolle für die Zellerneuerung spielt der Autophagie-Prozess auch in Bezug auf die kognitive Fitness eine zentrale Rolle. Bei zahlreichen neurologischen Erkrankungen, wie auch Demenzen, treten Eiweißablagerungen und fehlerhaft gefaltete Proteine auf. ExpertInnen gehen davon aus, dass die Autophagie-Aktivität mit dem Alter nachlässt. Folglich wird an Möglichkeiten geforscht, den Prozess auch im höheren Lebensalter wieder anzukurbeln und so Ablagerungen in den Zellen entgegenzuwirken. Hierbei spielt das „Spermidin“ eine zentrale Rolle.